Selten genug gibt es Gelegenheit zum Austausch zwischen Eltern und Kindergartenpädagogin. Zu oft sind wir spät dran und sie ist nicht mehr da, oder im Gegenteil sind noch so viele Kinder da, dass sie keine Zeit hat. Letztens war es aber doch wieder mal so weit.
Die simple Frage: „Wo sind denn Deine Haargummis? Am Morgen hattest Du doch noch so schöne Zöpfe.“, führte zu folgender Anekdote.
Es gibt also ein neues Spielzeug in der Gruppe, etwas zum Bauen, zum kreativen Basteln, das aussieht wie Lockenwickler, aber viel besser hält. Den Kindern wurde das Spielzeug genau vorgestellt, und sie wissen, wo es auf keinen Fall landen sollte: in den Haaren. Daran halten sich die Kinder exaktest, vor allem meine O., die ja, was ihre Haare betrifft, sehr sensibel ist. Wenn ich sie frisiere oder föhne, ist das ein Geheul und Geschrei, gerade so, als würde ich ihre Fingerkuppen Scheibchen für Scheibchen mit der Wurstaufschnittmaschine von den Knochen schneiden. Natürlich ist das nur bei uns so. Ich weiß genau, dass sie fröhlich bleibt und still hält, wenn sie mal im Kindergarten frisiert werden muss.
Nun ist es also so, dass bisher mit diesem Lockenwicklerspielzeug nichts passiert ist, und sehr gut kann man daran erkennen, wie gut unsere Pädagogin unseren Kindern so etwas erklärt.
Einmal pro Woche kommt J., der native speaker, mit dem die Kinder englisch üben. O. liebt J.. Und wer wird nicht gern geliebt? Natürlich spielt J. auch besonders gerne mit O.. Ihr wisst, worauf das hinausläuft. Denn das Spiel hieß „Friseur“, und J. war offensichtlich bei der Einschulung nicht dabei, denn er wickelte die Kletten fröhlich in O.s Haare.
Man munkelt, er wäre diesmal länger geblieben als die üblichen 4 Stunden, um die Haare unserer Tochter wieder zu befreien.
Sie soll sehr tapfer gewesen sein und kaum geweint haben. Und als die Pädagogin O. vor mir fragte, was denn heute passiert sei, kam eine überraschende Antwort: „Eine Kluppe hat mich gebissen.“ Denn viel schlimmer als das stundenlange Haare Retten war anscheinend, dass sie sich mit einer Wäscheklammer gezwickt hatte.
So ist sie, meine kleine Prinzessin. Aufstehen, Krone richten, weiter machen.
Es ist schön, Vater zu sein, mit solchen Gfrastern umso mehr. 😉