Mittwoch, 07.02.2007, 21:37
Zuerst erschienen auf mywoman.at: 2 Fragen, die zweite
Sobald jemand erfährt, dass man Elter wird, drängt sich diesem Jemand eine von 2 Fragen auf. Manchmal auch beide, kurz hintereinander. Manchmal sogar tatsächlich gleich in einem.
2) „Wie soll’s denn heißen?“
Ich tu mir da ja leicht, denn ich weiß ja schon wie er heißen wird. Meine Frau ist sich da noch nicht so sicher. Einig sind wir uns, dass es kein „Modename“ sein soll. Also weder Kevin noch Brat, oder gar Jaqueline. O.k., das mit der Schacki war Euch vermutlich klar. Wär ja auch ein denkbar blöder Name für einen Buben. 😀
Der Namen unseres Kindes wird auch in einem Vornamenratgeber zu finden sein, der schon vor 30 Jahren gedruckt wurde. Wir wollen einen schönen alten Namen für unser Kind.
Alle Namen, die in der Vornamen-Hitparade vorkommen, fallen so und so aus, obwohl anscheinend auch viele andere mittlerweile wieder auf alte Namen zurückgreifen. (http://www.statistik.at/fachbereich_03/bevoelkerung_vornamen.shtml) Damit hab ich gute Argumente gegen die Lieblingsnamen meiner Frau. Lukas, Tobias, David, Florian, Alexander, Sebastian, Julian, Fabian, Simon und Maximilian sind wirklich schöne Namen. Aber ich erinnere mich nur zu gut an meine Volksschulzeit. Damals waren wir als „Thomas“ zu zweit in der Klasse. Am ersten Schultag rief die Lehrerin alle Schüler mit Namen auf. Alphabetisch. Und sie rief den ersten Thomas auf, dann noch jemanden, und dann den zweiten. Der war ich.
„Ahaaaaa, da haben wir ja noch einen zweiten Thomas!“ sagte sie, „Dich nennen wir Tommi!“
???
„Dich nennen wir Tommi!“?????
Vollkommen ungefragt. Kein „Hat einer von euch beiden einen Spitznamen?“ oder „Wen von Euch sollen wir Tommi nennen?“ oder gar „Ist dir das recht?“
„Dich nennen wir Tommi!“
Und das war ich dann. Und ich habe es gehasst. Wenn sie mich nur gefragt hätte. Na immerhin unser Religionslehrer hat nicht Tommi gesagt zu mir. Der nannte mich dafür „Juttarich“. Nach meiner großen Schwester Jutta. Kein Wunder, dass ich meine Kindheit verdrängt habe.
Also fallen alle Namen aus der Hitparade aus. Bevor mein Kind von irgendeiner dummen Lehrerin „Luki“, „Tobi“ oder „Flo“ getauft wird.
Ich hab ja schon einen Favoriten, schon lang. Ein Name, der mir für mich schon immer sehr getaugt hätte. Der Name meines Großvaters. Nicht alleine, sondern als Doppelname mit einem zweiten. Ein Freund von mir hat sich bereits hineinreklamiert und fordert seinen Vornamen als zweiten Vornamen unseres Kindes ein. Er würde gar nicht schlecht passen. Ich sage den Doppelnamen schon fließend mehrmals am Tag. Meine Frau ist sich noch nicht sicher, ob er ihr gefällt. Ich frage mich dann immer, wie man am Namen des eigenen Kindes zweifeln kann. 😉
In Deutschland sind ja derzeit auch alte Namen groß in Mode. Viele Deutsche haben sich vom unsagbaren Unglück des Faschismus derart emanzipiert, dass sie ihre Söhne Adolf taufen können. Adolf fällt für mich aus. Wobei ich Adolf keinen schlimmen oder hässlichen Namen finde. Aber das Erbe wiegt schwer. Napoleon, Tito und Romano werden spätestens im Geschichtsunterricht zur Last, obwohl auch diese Namen wohl klingen.
Auch fallen für mich alle Namen aus, die auf S enden. Mein Nachname beginnt mit S. Ja, ich heiße gar nicht „Cool“, ich geb’s zu. Mein Nachname beginnt mit S und T. In Österreich möchte man da gerne ein SCHT… hören, das ist aber nicht korrekt und auch nicht so schön. Ich heiße also St….. mit S und T. Das muss man am Telefon immer dazu sagen, wenn der Name auf S endet. Meine Frau hat dieses Problem nicht. Ihr Vorname endet auf N. Da hört das S des Nachnamen jeder.
Hmmmmm, Tito und Romano sind mir gerade während des Schreibens erst eingefallen. Das sind gar keine schlechten Namen. Napoleon fällt aber tatsächlich aus. Nicht nur wegen der Geschichte. Aber jeder Name, mit dem man auch einen Bernhardiner rufen könnte, ist für ein Kind denkbar ungeeignet. Wäre ja furchtbar, wenn’s das Kind immer reißt, sobald wir an der Hundespielwiese vorbeigehen. „Napoleooooooon, Tassoooooooo, Hektoooooooor……“ Manche Hundebesitzer kennen ja kein Pardon. Bei der Wahl des Namens für ihren treuen Begleiter greifen sie zum gleichen Vornamenbuch wie wir. Soll ja Hunde geben, die Bobby oder Rudi heißen. Wie die 2 alten Witzgrafen.
Bevor ich mein Kind taufen lasse, gehe ich auf die nächste Hundespielwiese und rufe dort den ganzen Tag lang alle 10 Minuten den wahrscheinlichen Namen. Wenn nur EIN Hund so heißt, geh ich noch mal in mich und denke um.
Vielleicht bekommt dann doch auch meine Frau noch eine Chance mitzureden. 😉 😀
Es ist schön, Vater zu werden. Es ist eine verdammt gute Zeit.