Eine gute Entscheidung

Zuerst erschienen am Freitag, 22.06.2007, 21:59 auf tomcool.mywoman.at

Vormittags hatte O.C. uns gezeigt, wer der neue Herr im Haus ist. Die Nacht zuvor war wohl sowas wie eine Galgenfrist, oder Schonzeit, oder Ruhe vor dem Sturm.

Als er um 5:45 quengelt, wusste ich noch nicht, dass ich bis 9:30 3 mal seine Windeln gewechselt und CH ihn 4 mal gestillt haben wird, was ihn aber alles nicht vom Schreien abhalten würde.

Der erste Moment, in dem ich dachte, jetzt könnten wir dann eigentlich einmal überlegen, was wir heute Vormittag machen, war um 11:30. S. hatte mir angeboten, die bereits zu klein gewordenen Sachen ihres 3 Monate alten Buben zu überlassen. Das fiel mir nun ein, da ich feststellte, dass 4 Strampler in Größe 50 zu wenig sind, wenn innerhalb von 3 Stunden 3 davon nass sind.

S. hatte sofort Zeit für uns, wir machten uns auf den Weg. Ich schätzte unsere Ankunft auf „in ca. 25 Minuten“ ein. Erste Erkenntnis: Das Fortfahren wird nie wieder, was es einmal war, denn mein Reisegepäck würde sich in Zukunft auf meine Hosentaschen beschränken müssen. Ein Kinderwagen, die Wanne, der Maxi-Cosi, die Wickeltasche… der Wagen ist voll. Nach 25 Minuten Einräumen können wir wegfahren.

Ich trauere meinem Lieferwagen nach, der mir letzte Woche eingegangen ist.

Bei S. ist es supernett. S. ist meine langjährige frühere Lebensgefährtin, und nach einer relativ kurzen Zeit des Trennungsschmerzes verstehen wir uns mittlerweile prächtig. Ihr Kleiner war ein Frühchen, hat sich aber gut entwickelt. Trotzdem ist er kaum größer als unser O. C. und ich bekomme ein schlechtes Gewissen, dass wir ihm jetzt sein Gewand wegnehmen. „Keine Sorge, er ist schon 53 cm, da passen ihm die 56er viel besser.“, versucht sie mir die Sorge zu nehmen. Wir haben nicht einmal ein kleines Geschenk für den Kleinen J. C. mitgebracht. Wie ungehörig, wir werden uns später revanchieren.

Ihr Mann M. kommt nach Hause und uns fällt auf, woher J. C. seinen großen Kopf hat. (Das musste einfach sein. *kicher*)

Nachdem die kleine Familie möglichst schnell ins Wochenende in die Steiermark fahren möchte, geben wir eine rauchende Sohle und entscheiden uns für die SCS, wo wir nochmal den Babyshop besuchen wollen. S. hatte uns nämlich über die vielen Vorzüge eines Tragetuchs aufgeklärt, jetzt wollte ich mehr wissen, vor allem Preise. So etwas brauche ich. Aber sind die Dinger nun wirklich besser als eine Trage?

Die Beratung im Shop klärt nicht vollends auf, doch der Entschluß reifte ausreichend, ein Tuch zu bestellen, übers Internet. Die vorhandenen Tücher hatten weder ausreichend Länge für mich, noch ein passendes Design.

Mitten im Geschäft beginnt O. C. seinen nun schon bekannten Hungerschrei und CH. möchte am Liebsten im Boden versinken, weil sie glaubt, alle Anwesenden halten sie für eine Rabenmutter, weil sie nicht gleich die Brust rausholt.

Die Anwesenden kümmert das Geschrei allerdings nicht im Geringsten.

Dennoch verlassen wir fluchtartig das Geschäft, um O.C.s und auch gleich unseren Hunger zu stillen. Nach dem Essen hole ich mir doch noch diese Plattform für den Maxi-Cosi. Ab sofort spare ich mir beim Einladen eine Minute Fummelei mit dem Gurt. Perfektes Time Management. Ich werde ein Buch schreiben: „Enter the Car in only 24 Minutes.“

Endlich wieder zu Hause sind wir beide geschafft. Es ist nach 5 und um 7 sollten wir schon wieder im Schweizerhaus sein. Eh nur ein kleiner Abstecher zum Blogtreffen, denn um 1/2 9 sollten Freunde kommen.
O. C. beginnt wieder zu Quengeln. Trockene Windel, gut gestillt, trotzdem jammert O. C.. Da hilft nur mehr Papas Unterarm, einzig Papa ist todmüde.

Aber Papa ist nicht dumm. Papa legt den kleinen Racker auf seinen Unterarm, sich selber ins Bett, den Arm zur Seite, ruft sein holdes Weib, das eigentlich durch die Wohnung tobt, weil es ihr viel zu schmutzig für Gäste ist („Schau! Ein Katzenhaar!!!“), zwingt sie praktisch zu sich ins Bett, um sie in den anderen Arm zu schließen und schläft so, umrahmt von seiner jungen Familie, selig ein.

Der Wettersturz kam mir gerade recht als Ausrede. Ich war zwar nicht am mywoman-treff, aber ich bin zum ersten Mal gemeinsam mit meiner ganzen Familie eingeschlafen. Ein Moment der Freude, wie ich ihn mir nie vorzustellen gewagt hätte.

Es ist schön, endlich Vater zu sein. Es ist eine verdammt schöne Zeit!

P. S.: Die Freunde sind nicht aufgetaucht, haben auch nicht abgesagt. Hoffentlich ist ihnen nichts passiert.


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